Die Methode Waganowa
…ist eine Lehrmethode für den Klassischen Tanz, das Ballett, die Agrippina Waganowa entwickelt und an der St. Petersburger Ballettakademie gelehrt hat. Dort wird heute noch nach dieser Methode unterrichtet, die darüber hinaus weltweit ein großer Begriff für alle Ballett-Schaffenden geworden ist. Waganowa entwickelte aus den Lehren der französischen und italienischen Schule eine eigene ausdrucksstarke und sehr lebendige Technik des klassischen Tanzes.
Dabei misst sie der Rolle des Lehrers eine große Bedeutung bei, von dessen strukturiertem Unterrichtsaufbau der Trainingserfolg abhängt, basierend auf den Elementen Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer.
Der akademische Lehrplan nach A. Waganowa erstreckt sich über acht Ausbildungsjahre und ist in seiner Systematik für den Profitanz bestimmt. Dennoch hat sich diese Methode auch im Laientanz-Unterricht bewährt. Hierfür wurde das Lehrmaterial vereinfacht und einem längeren Zeitraum des Übens und Lernens angepasst, so dass es den Bedürfnissen von Laienschülern entspricht.
Es ist ein differenzierter Lehrplan für den Ballettunterricht mit Laienschülern entstanden, der die Stärkung der unteren Rückenmuskulatur beinhaltet sowie die korrekte Haltung und Benutzung der Arme und Schultern. Durch seine klare methodische Struktur wird ein gesunder und funktioneller Muskelaufbau ermöglicht, der verhindert, dass Gelenke Schaden nehmen oder der Lernende sich Verletzungen zuzieht.
Grundsätzliches zum Ballettunterricht
In einem Alter von acht Jahren ist es sinnvoll mit dem Unterricht nach der Methode Waganova zu beginnen. Ab diesem Zeitpunkt richtet sich die Hüfte auf, so dass das Ausdrehen der Beine möglich wird; Rücken und Po bilden zunehmend eine Linie. Die Aufmerksamkeit, das Konzentrationsvermögen und eine gewisse geistige Reife sind als notwendige Voraussetzungen in diesem Alter ebenfalls vorhanden.
Angefangen wird im Lehrplan im Laienunterricht mit der „Klasse 1a“. Diese stellt gewissermaßen den Übergang zum Ballett dar. Es werden an der Stange, wie in der Mitte die elementaren Bewegungen des klassischen Tanzes geübt. Hierzu gehören z. B. demi und grand plié in der 1. und 2. Position, battement tendu, battement tendu jeté, ronde de jambe par terre, cou de pieds. Dazu gibt es an der Stange immer Ausgleichsübungen in der parallelen Fußposition. Weiterhin werden die Armpositionen und Sprünge geübt, am Boden Übungen zur Dehnung und Haltung gemacht und im abschließenden tänzerischen Teil wird der Ausdruck mit verschiedenen Schritten über die Diagonale oder in kleinen Kombinationen geschult. Auf diese Weise werden Bewegungen geübt und trainiert, die die Basis für die nachfolgend zu lernenden Bewegungen darstellen und die Voraussetzungen für die nächste Klasse bilden. Dieser klar strukturierte Aufbau zieht sich durch die gesamten Klassen und ermöglicht begabten Schülern die Aufnahme an einer Akademie.
Darüber hinaus bildet der Ballettunterricht nach Waganova eine ganzheitliche Erziehung. Die Lernenden wachsen in dieses System hinein und entwickeln Konzentrationsvermögen, Disziplin und Kunstverständnis. Da eine Ordnung in der Garderobe, das Tragen von Trikots, das Zusammenbinden der Haare und pünktliches Erscheinen zum Unterricht wichtig erachtet und geübt werden, kommen wir von einer äußeren Disziplin zu einer inneren Haltung.
Natürlich führen die Freude an der Bewegung und am eigenen Gelingen nicht nur zu einem verbesserten Körperbewusstsein, sondern bilden auch ein gesundes Selbstbewusstsein heraus. Durch das gemeinsame Agieren im Tanz, das Wahrnehmen der anderen und der Musik, wird ebenfalls das soziale Miteinander trainiert.
Nach diesen Grundsätzen unterrichte ich Ballett für Kinder ab acht Jahren und baue die nachfolgenden Altersgruppen darauf auf. Ebenso wende ich die Methode Waganova in dem Unterricht für erwachsene Ballett-Schaffende an.